Operative Augenarztpraxis
Akademische Lehrpraxis der Universität Bonn
Augenärztliche Lehrpraxis im Praktischen Jahr
Ein Pilotprojekt der Universitätsaugenklinik Bonn etabliert sich!
PJ Bericht von Philipp Möller
Seit etwa 1,5 Jahren ist es „PJ’lern“ an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn im Wahlfach Augenheilkunde möglich, einen Teil des Tertials in einer akademischen Lehrpraxis eines niedergelassenen Ophthalmologen zu absolvieren.
Auch mir bot sich die Gelegenheit, das facettenreiche Arbeitsfeld eines Augenarztes aus zwei verschiedenen Perspektiven kennen zu lernen.
Wusste ich vor Beginn des Wahltertials noch nichts von dieser interessanten Möglichkeit, so wurde mir nach einem ersten Gespräch mit Herrn Prof. Holz schnell die Einmaligkeit dieses Angebotes bewusst.
Nach knapp 3 Monaten exzellenter Ausbildung in den unterschiedlichen Ambulanzen, Stationen und Interventionsbereichen der Universitätsaugenklinik Bonn unter Anleitung von Herrn Prof. Holz und seinem engagierten Oberarztteam stand für mich also die vierwöchige Zeit in der Lehrpraxis bei Herrn Dr. Ferdinand und seinen Kolleginnen an.
Ich war sehr gespannt, wie sich das Aufgabengebiet eines niedergelassenen Augenarztes von dem eines stationär tätigen Kollegen unterscheiden würde. Den ersten merklichen Unterschied stellte sicherlich das Arbeitsumfeld dar. Die Räumlichkeiten und das medizinische Fachpersonal der Praxis bedingten automatisch andere Arbeitsabläufe und kürzere Wege für die PatientInnen.
Herr Dr. Ferdinand hat die Praxis erst vor knapp drei Jahren neu eröffnet und mit modernsten diagnostischen und operativen Geräten ausgestattet. Mit seinen Kolleginnen Frau Dr. Stolp und Frau Dr. Krohne, sowie fünf Medizinischen Fachangestellten und einer Orthoptistin hat er ein Team an seiner Seite, welches gut aufeinander eingespielt ist.
Schnell erkannte ich, dass in der ambulanten Versorgung andere Anforderungen an den Arzt gestellt werden. Dabei ist sicherlich zuerst die augenärztliche Grundversorgung der Bevölkerung zu nennen, die mir doch recht deutlich die verschobenen Inzidenzen diverser Krankheitsbilder vor Augen führte, die ich aus der Klinik kannte. Augenärztliche „Check Ups“, refraktive Versorgung, eine lebenslange Therapieüberwachung, engere Arzt-Patienten-Beziehungen, ein selektiveres operatives Angebot, ein regional begrenzteres Einzugsgebiet oder auch die Funktion des Überweisens an große operative Zentren sind weitere Aspekte ambulanter Versorgung, die mir deutlich wurden. Demgegenüber war ich ein vorselektiertes Patientenklientel gewohnt, welches mit teilweise fulminanten Krankheitsverläufen oder seltenen Erkrankungen aufwartete und mit dem kompletten diagnostischen Spektrum sowie modernsten und innovativsten Therapieansätzen und Operationen behandelt werden konnte.
So unterschiedlich der Anforderungsbereich in der Praxis auch gewesen sein mag, das Team um Dr. Ferdinand nahm mich fantastisch auf, führte mich an alle Arbeitsabläufe schnell heran, war immer hilfsbereit und sorgte für eine lehrreiche, abwechslungsreiche und interessante Zeit. Nicht nur medizinisch-fachliche, sondern auch im klinischen Alltag eher weniger beachtete Bereiche, wie das Personalmanagement oder betriebswirtschaftlich zwingend notwendige Überlegungen erweiterten meinen Horizont und machten mir bewusst, welche Bedeutung und Konsequenzen es mit sich bringt, in die Selbstständigkeit zu gehen.
Mein Dank gilt vor allem Herrn Prof. Holz, der dieses Projekt initiiert und gefördert hat sowie Herrn Dr. Ferdinand und seinem Team, denen meine berufliche Weiterbildung sehr am Herzen lag.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich die Möglichkeit hatte, sowohl Einblicke in die Klinik als auch in die Praxis zu bekommen. Die im augenärztlichen Tertial gesammelten Eindrücke haben meine beruflichen Überlegungen wesentlich beeinflusst und mich in meinem Vorhaben, die Weiterbildung in der Augenheilkunde zu beginnen, bestärkt. Ich kann nur jedem, dem sich eine solche Gelegenheit bietet, empfehlen, diese Chance wahrzunehmen!